28.04.2021

Tag der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz

Wenn beim Aufwachen morgens der Hals kratzt oder der Magen schmerzt, greift man zum Hörer und teilt dem Arbeitgeber seine Krankmeldung mit. Nichts an der Situation scheint ungewöhnlich. Doch wie würde es aussehen, wenn es nicht um die körperliche Gesundheit ginge? Wenn das, was einen arbeitsunfähig macht, nicht physischer Natur und die Symptome auch nicht auf den ersten Blick zu bemerken wären? Zum Tag der „Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz“ möchten wir auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen: Es geht um die mentale Krankheit und darum, wie Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen damit umgehen. Wie verbreitet ist diese Form der Arbeitsunfähigkeit, und wie können wir dem Thema bzw. Betroffenen adäquat begegnen?

Die Relevanz des Themas wird durch die folgenden Zahlen noch mal deutlicher: Obwohl die Krankheitstage in den letzten Jahren gesunken sind, wächst der relative Anteil psychischer Erkrankungen am Arbeitsunfähigkeitsgeschehen von zwei auf 16,6 Prozent. Sie sind ebenso die Hauptursache für Frührenten, was sich auch statistisch widerspiegelt: In den letzten 22 Jahren stieg der Anteil von 18,6 auf 43 Prozent.

Auch die Dauer der Krankheitstage unterscheidet sich drastisch von anderen, physischen, Erkrankungen. Im Durchschnitt beträgt die Dauer psychisch bedingter Krankheitsfälle 38,9 Tage und ist somit dreimal höher als bei anderen körperlichen Leiden, die im Durchschnitt 13,2 Tage dauern (BKK Gesundheitsreport 2018).

Woher kommt’s und was können wir tun?

Es gibt diverse Gründe für mentale Erkrankungen. Neben Belastungssituationen im privaten Umfeld oder biologische Veränderungen im Körper sehen Fachleute mögliche Auslöser darin, dass wir in unserem Arbeitsalltag immer mehr Stress ausgesetzt werden. Ebenso spielen Faktoren wie Störungen des Arbeitsablaufs, hohe Verantwortungen, ein eingeschränkter Entscheidungsspielraum, fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Work Life Balance) und viele weitere Aspekte eine Rolle. 

Auch die aktuelle Lage mit den Beschränkungen durch die Pandemie schafft einen Nährboden für psychische Erkrankungen. Viele Menschen sehen sich durch den Mangel an sozialen Interaktionen im Homeoffice und der allgemeinen Hoffnungslosigkeit enormer Belastung ausgesetzt und verfallen in Einsamkeit.

Psychische Erkrankungen werden oft zu spät erkannt. Bei Männern übrigens noch später als bei Frauen. Viele Arbeitnehmer:innen haben Angst über ihr psychisches Leiden mit ihren Arbeitgeber:innen zu sprechen. Auch die teilweise negative und einseitige Berichterstattung führt dazu, dass Erkrankungen psychischer Natur immer noch tabuisiert und stigmatisiert werden. Deswegen verbergen viele ihre Krankheit, auch vor Freunden und Kollegen:innen. Es ist daher wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen, da sie ohne rechtzeitige Behandlung langfristig chronisch verlaufen können.

Maßnahmen und Beratungsstellen 

Auch als Arbeitgeber:in hat man die Chance, Maßnahmen zu ergreifen, die sich positiv auf die mentale Gesundheit auswirken und einen schlimmen Verlauf einer psychischen Erkrankung verhindern können. Es kann eine mitarbeiterorientierte Führung entwickelt oder mehr Möglichkeiten zur Weiterentwicklung angeboten werden. Damit lässt sich bereits viel erreichen. Durch einen veantwortungs- und respektvollen Umgang mit den Mitarbeiter:innen lassen sich neben einer Verbesserung der Gesundheit der Mitarbeiter:innen auch weitere vorteilhafte Entwicklungen erreichen: zufriedene und gesunde Mitarbeiter:innnen weisen eine höhere Produktivität und eine stärkere Mitarbeiterbindung auf. Nicht zuletzt verbessert sich damit langfristig auch das Arbeitgeber-Image. 

Darüber hinaus gibt es auch viele Beratungsstellen und Angebote, um gezielt die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin z.B. gibt umfassende Hilfestellungen und bietet viele Angebote auf ihrer Website an. Ebenso gibt es ein tolles Pilotprojekt namens „Blaufeuer“, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird. Das Team bietet kostenfrei und unabhängig Beratung zum Thema Belastungen und Hindernisse rund um den Arbeitsplatz, und das bereits seit 2019 an drei Standpunkten (darunter auch Köln). Auch bieten die meisten Krankenkassen Seminare und weitere Hilfe an.

Wir von PROJECT FLOORS hoffen, dass wir etwas Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Thema lenken konnten. Wir würden uns wünschen, dass über das Thema mentale Gesundheit irgendwann offener gesprochen werden und Vorurteile abgebaut werden können. Ein erster Schritt ist sicher, dass wir alle aufeinander Acht geben und statt zu verurteilen lieber einmal mehr nachfragen.

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