„In Männerdomänen herrscht manchmal ein etwas rauerer Ton“ – Im Gespräch mit Bezirksleiterin Alina Freund

Wir haben uns anlässlich des Internationalen Frauentages mit unserer Kollegin Alina Freund über ihre Erfahrungen als junge Frau in einem immer noch von Männern dominierten Arbeitsumfeld unterhalten. 

Liebe Alina, Du hast ja bei PROJECT FLOORS deine kaufmännische Ausbildung gemacht, bist aber mittlerweile als Bezirksleiterin im Außendienst unterwegs. War das immer dein Ziel und was reizt dich daran so?

Der Wunsch in den Außendienst zu gehen hat sich bereits am Anfang meiner Ausbildung entwickelt. Gereizt hat mich die tägliche Herausforderung und dass kein Tag wie der andere ist. Außerdem mag ich den persönlichen Kundenkontakt sehr gerne. Mein großes Vorbild war meine Vorgängerin Elke Diepes (ehemals Atzler), eine absolute Powerfrau.

Was hast du für Erfahrungen gemacht: Müssen sich (junge) Frauen im Vertrieb mehr beweisen als Männer? Oder kann es auch ein Vorteil sein?

In unserer Branche gibt es immer noch einen deutlich höheren Männer Anteil. Diejenigen vom „alten Schlag“ sind mir gegenüber sicherlich im ersten Moment erstmal skeptisch. Ich bin ja nicht nur eine Frau, sondern auch noch sehr jung. Ich werde sicher öfter geprüft und kritisch beäugt als ein männlicher Kollege mittleren Alters. Aber sobald ich mein Gegenüber einmal mit Fachwissen und mit meiner Zuverlässigkeit überzeugen konnte, besteht eigentlich immer ein sehr gutes Verhältnis und weder Alter noch Geschlecht sind dann noch von Bedeutung.

Tatsächlich gibt es Momente, in denen ich davon profitiere eine junge Frau zu sein. Die meisten Männer begegnen mir beispielsweise sehr respektvoll und zuvorkommend.

Wie begegnest du Situationen (wenn es welche gibt), in denen du als Frau scheinbar nicht ernst genommen wirst und was empfiehlst du anderen jungen Frauen in klassischen Männerdomänen?

Ich werde deutlich lieber unter- als überschätzt. Ich mache meinen Job gut und gewissenhaft und ich brenne für das Produkt. Das versuche ich zu vermitteln und den Kunden damit zu begeistern. Es ist wichtig, zuverlässig zu sein und dem Kunden zu signalisieren, dass ich eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit anstrebe. Ich kümmere mich schnell und nehme alle Fragen und Probleme sehr ernst.

In Männerdomänen herrscht manchmal ein etwas rauerer Ton, das darf man sich einfach nicht zu Herzen nehmen, sondern sollte versuchen das Positive sehen: Es ist oft eine sehr ehrliche und offene Kommunikation und man weiß genau, woran man ist.

Wo siehst du den größten Handlungsbedarf auf Seiten der Arbeitgeber:innen und Kunden:innen, um es nachfolgenden Generationen leichter zu machen?

Für mich war hilfreich, dass ich von meinen Arbeitgebern immer ernst genommen wurde. Ich habe schon in meiner Ausbildung mit meinem Wissenshunger und meiner schnellen Auffassungsgabe überzeugen können. Und mit Janine Görgens hatte ich eine tolle Ausbilderin, die mich stets gefordert und gefördert hat. So konnte ich früh schon deutlich mehr Verantwortung übernehmen und mich stetig weiterentwickeln. Wenn man erlebt, dass der Einsatz Früchte trägt, fördert es auch die Motivation.

Man sollte jungen Leuten einfach eine Chance geben und sich nicht vom Alter abschrecken lassen. Natürlich besitze ich noch nicht dasselbe Fachwissen, wie meine Kollegen, die den Job bereits seit 20 Jahren machen. Aber dafür fällt es mir aufgrund meines ungezwungeneren Umgangs mit neuen Medien leichter, die Vorteile moderner technischer Anwendungen und neuer Software zu erkennen und anzuwenden. Insofern bringt jedes (Dienst-)Alter seine Vorteile mit sich und die Hauptsache ist doch, dass man voneinander lernt und als Team gut zusammenarbeitet. Ich habe das große Glück, das Vertrauen und die Unterstützung vom gesamten PF-Team zu bekommen, damit ich mich bestmöglich entwickeln kann. Das wünsche ich auch anderen jungen Frauen und natürlich auch Männern.

Vielen Dank für den interessanten Austausch. Wir freuen uns, dass du wieder bei uns bist und auf die weitere Zusammenarbeit!