„Bitte um Entgegenkommen für eine überlastete Mama“
Zum heutigen Muttertag möchten wir mit Euch die Nachricht von Julia Ströhle teilen, die uns vor Kurzem erreicht hat. Julia Ströhle ist nicht nur selbstständige Architektin, sondern auch Mutter von drei Kindern. Ihre Mail an uns mit dem Betreff „Bitte um Entgegenkommen für eine überlastete Mama“ zeigt sehr deutlich, wie in der aktuellen Situation mit dem Spagat zwischen Homeoffice, Homeschooling und Familienalltag auch eigentliche Kleinigkeiten zu großen Hürden werden:
Ich habe mich an Sie gewandt, da wir derzeit auch mit Unterstützung der Fa. Weigl aus Moorenweis unser Haus renovieren. Nahezu alle Böden werden erneuert und mit einem Vinylbelag ihrer Firma PROJECT FLOORS belegt.
Bei der Auftragserteilung habe ich einen Zahlendreher bei der Angabe der ausgewählten Bodenbeläge reingebracht. Wie Sie sehen sind die vier Räume (Schlafzimmer, Kind 1, Kind 2 und Flur) direkt untereinander aufgelistet, und ich habe innerhalb des „Runterschreibens“ 2x die Zahl geändert, obwohl ich – das versichere ich Ihnen - überall im OG den gleichen Bodenbelag wünsche.
Mein Fehler, schon klar. Aber…
Ich bitte Sie inständig, mir hier entgegenzukommen. Ich bin eine selbstständig arbeitende Mama im Homeoffice mit dreifach Homeschooling für meine Kinder an drei unterschiedlichen Schulen (2. Klasse Grundschule, 6. Klasse Realschule und 8. Klasse Gymnasium), die Putzfrau hat schon letzten März Corona-bedingt gekündigt, neben den eigenen Einkäufen für eine fünfköpfige Familie zusätzlich seit über einem Jahr auch noch der regelmäßige Einkauf für meine Mitte 70-jährige gesundheitlich vorbelastete Mutter, und natürlich nicht zu vergessen der „ganz normale“ Alltagswahnsinn mit Kochen, Wäsche waschen, aufräumen, dafür zu sorgen, dass alle Kinder passende Klamotten und Schuhe haben (was sich im dem Alter oft ändert und auch nicht einfacher wird, wenn die Geschäfte mehr oder weniger geschlossen haben) und vieles mehr….
Ich bin selbstständig arbeitende Architektin und muss derzeit in einem Team von drei Leuten (wovon zwei Halbtags-Mamas sind) ein Fünf Millionen Projekt stemmen, bei dem seit Februar die Baustelle läuft. Es liegt also nicht an meiner Kompetenz, dass ich nicht fähig war, den richtigen Bodenbelag anzugeben, sondern schlicht an der Überforderung, welche dieser Corona Ausnahmezustand seit Monaten mit sich bringt. Ich habe täglich so viele verschiedene Dinge im Kopf, dass mir hier ein Fehler unterlaufen ist.
Deshalb hoffe ich hier auf ihr Verständnis und bitte um Entgegenkommen, den falschen Boden aus Kulanz ausnahmsweise zurückzunehmen.
Ich bin durch meinen Fehler schon genug gestraft, seit über zwei Wochen fehlen nun die Böden der Kinderzimmer. Das hebt die Stimmung meiner Kinder, welche jetzt auf der “Baustelle” leben (und Schule machen) nicht gerade. Den Kindern wird jetzt gerade schon so viel abverlangt, da wäre eine Mama, die sich über das Entgegenkommen einer großen Firma freut, hilfreicher, als eine gestresste Mama, die sich ärgert, Geld für einen Boden zahlen zu müssen, den sie gar nicht gebrauchen kann.
Der Boden ist noch original verpackt! (Gott sei Dank haben wir den Fehler noch am Vorabend vorm Verlegen bemerkt.) Also ist das Material ohne Einschränkungen verwendbar.
Bitte prüfen Sie, ob es Ihnen möglich wäre, den Boden bei ihrer nächsten Lieferung an Fa. Weigl “sozusagen als Retoure” zurückzunehmen. Das wäre ganz wunderbar großartig und ein großes Zeichen von Menschlichkeit, Mitgefühl und Solidarität in dieser schwierigen Zeit.
Ich freue mich auf ihre Antwort.
Bleiben Sie gesund.
Mit freundlichen Grüßen
Julia Ströhle
Dipl. Ing. Architektin
sehr gerne GESTALTUNG
www.sehrgernegestaltung.de
Mit Licht am Ende des Tunnels durch hoffentlich weiter fallende Infektionszahlen und weiter steigende Impfquoten wünschen wir nicht nur allen Müttern, dass das Leben bald wieder in den regulären „Alltagswahnsinn“ übergeht. Denn wir wissen, dass Ihr auch dann oft an Eure Grenzen geht, um für die Familie da zu sein. Vielen Dank dafür und alles Liebe zum Muttertag!