14.09.2019

Raumausstatterin Silja über ihren Traumjob

Silja, 23 Jahre alt, ist gelernte Raumausstatterin mit viel Praxiserfahrung. Ursprünglich wollte sie Innenarchitektur studieren, hat sich dann aber dafür entschieden den praktischen Weg einzuschlagen und ins Handwerk zu gehen. Mit ihrem Instagram-Kanal „that_flooring_girl“ inspiriert sie derzeit rund 1.200 Follower mit der individuellen Gestaltung von Räumen und der Verlegung verschiedenster Bodenbeläge. Wir von PROJECT FLOORS freuen uns von Silja heute einiges über das Handwerk einer Raumausstatterin zu erfahren und darüber, welche Tipps und Trends es rund um das Thema Bodenbeläge gibt.

Wir erleben derzeit ein echtes Revival im Handwerk. Ein Grund ist sicher, dass Authentizität und Qualität zunehmend an Wert gewinnen – gerade auch bei den nachfolgenden Generationen. Wie siehst du das Silja, was hat dich dazu inspiriert, Raumausstatterin zu werden und lieber praktische Erfahrung im Handwerk zu sammeln?

Ich brauchte damals für mein eigentlich geplantes Innenarchitektur-Studium ein 6-monatiges Praktikum in einem Handwerksberuf. Da habe ich mich dann für den Raumausstatter entschieden und musste feststellen, dass mir das Praktische so gut gefällt, dass ich einfach dageblieben bin und meine Ausbildung statt des Studiums begonnen habe. Dazu bewegt hat mich das Ergebnis am Ende eines Tages. Etwas Greifbares zu haben, das für lange Zeit erhalten bleibt und Menschen glücklich macht. Zu wissen, dass man dem Kunden ein neues Stück Zuhause geschaffen hat, und zwar mit den eigenen Händen – das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Dazu kommt die Kreativität kombiniert mit harter, körperlicher Arbeit – für mich der perfekte Ausgleich.

Gibt es besondere Herausforderungen für Frauen im Handwerk? Wie erlebst du das in deiner Generation?

Ich würde sagen, dass meine Generation sehr offen mit diesem Thema umgeht. Es gibt kein Schubladendenken – jeder kann das werden, was er möchte. Auf Probleme stößt man eher in den wesentlich älteren Generationen, in denen noch das typische Frauenbild „Frau zu Hause am Herd“ vermittelt wurde. Da sind die Kunden dann meist total überfordert, wenn ich jetzt als Frau ihren Fußboden neu machen will.

Die meisten Skeptiker lernen schnell, dass ich als Frau genauso gut arbeiten kann wie ein Mann, und auch andere Gewerke auf der Baustelle sind dann total begeistert. Leider gibt es aber immer noch genug Menschen, die mit Gleichberechtigung nicht viel am Hut haben – umso wichtiger ist es, dass sich mehr Frauen trauen, die Berufe zu erlernen, die sie auch wirklich ausüben wollen.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf als Raumausstatterin bei dir aus? Woher nimmst du deine Ideen und was sind für dich aktuelle Trends, die nicht mehr wegzudenken sind?

Je nach Terminlage befinde ich mich entweder im Ladengeschäft und in der Werkstatt, bei Montageterminen oder auf der Baustelle. Im Laden berate ich die Kunden mithilfe unserer vielen Muster, in der Werkstatt fertige ich Gardinen und Sonnenschutz. Außerdem fahre ich zu den Kunden, berate sie vor Ort und erstelle Aufmaße oder montiere ihre Produkte. Auf der Baustelle werden die Wünsche des Kunden dann ausgeführt, indem ich zum Beispiel alten Belag entferne, den Boden ausgleiche und neuen Boden lege. Im Dreck spiele ich am liebsten, haha.

Inspiration hole ich mir vor allem auf Instagram, Pinterest und in der RZ – die Raumausstatter Zeitschrift. Im textilen Bereich sind derzeit Flächenvorhänge sehr beliebt, deren Designs immer ausgefallener und kreativer werden. Beim Fußboden gefallen mir besonders die Kombinationen verschiedener Materialien und Formen – z. B. Holzplanken kombiniert mit hexagonalen Betonfliesen. Aber auch klassische Verlegeformen wie das Fischgrätmuster erleben gerade eine Renaissance, mit einem Modernen „Twist“, welcher mir sehr gut gefällt.

Wir bei PROJECT FLOORS sprechen mit Kunden viel über die Vorteile eines Designbodens. Wann macht er Sinn, wo kann er besonders gut eingesetzt werden? Mit rund 300 Designs gibt es bei PROJECT FLOORS eine große Vielfalt, die viele Kunden so noch gar nicht kennen. Was macht für dich einen guten, individuellen Boden aus? Was sind die Vorteile eines Designbodens?

Designboden ist unglaublich vielseitig und kreativ einsetzbar. Ob mit umlaufendem Fries oder Akzentstreifen, Designbelag ist viel mehr als nur „Planke an Planke“. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos.

Ein großer Vorteil ist seine geringe Aufbauhöhe. Gerade bei Renovierungen kommt es oft auf jeden Millimeter an. Trotzdem ist er unglaublich belastbar und robust. Seine Langlebigkeit ist zudem ein wichtiger Punkt beim Thema Umweltschutz. Während Laminat nach wenigen Jahren erneuert werden muss, halten Designböden meist mehr als doppelt so lang.

Ein Boden muss an seine Nutzer und an den Ort seines Einbaus angepasst werden. Die modernen Drucktechniken ermöglichen zudem immer realistischere Optiken. Häufig kann man einen Designboden optisch kaum noch von Echtholz unterscheiden. Seine Materialzusammensetzung ermöglicht es ihm zudem, in Feuchträumen eingesetzt zu werden. So kann ein Bad zum Beispiel in einer Holzoptik erstrahlen, ohne dass man dabei Angst vor aufquellendem Holz haben muss.

Ein Boden muss so viele Kriterien erfüllen, kann aber dabei so gut aussehen. Wenn Funktion und Optik harmonieren, ergibt das für mich einen perfekten Boden.

Nachhaltigkeit spielt für die Menschen in allen Bereichen heute eine große Rolle. Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit eines Bodenbelags werden zunehmend wichtiger. Ist das etwas, was du in deiner Beratung auch feststellst? Was empfiehlst du deinen Kunden?

Viele Kunden haben Angst bei dem Gedanken an einen Boden aus Kunststoff. Wenn ich Ihnen dann aber zeige, dass viele Designböden zum Teil aus recyceltem Material bestehen, und man erklärt, wie haltbar und somit nachhaltig ein solcher Boden ist, sind die anfänglichen Zweifel schnell verschwunden. Die richtige Pflege trägt ebenfalls zur Haltbarkeit bei. Dabei ist es wichtig, sich wirklich an die vom Hersteller empfohlenen Reinigungsmittel zu halten, um den Boden nicht durch falsche Chemikalien zu zerstören.

Du hast das Messer-Meister-Seminar besucht. Was hat dich in dem Workshop am meisten inspiriert? Was nimmst du in die tägliche Praxis mit?

Inspiriert haben mich die unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten mit Designbelag durch Akzentstreifen und Intarsien. Es hat mich auch sehr dazu motiviert, das Ganze in Zukunft auch Kunden vorzuschlagen. Denn genau diese Kleinigkeiten wie z.B. ein Fries, werten einen Raum immens auf und man schafft einen komplett individuellen Boden. Zudem hab ich viele neue Techniken gelernt, die mir vorher so nicht bekannt waren. Ebenso war der Austausch mit den anderen Teilnehmern sehr interessant.

Liebe Silja, vielen Dank für deine Zeit und deine inspirierenden Einsichten zum Handwerk und die Tipps zum richtigen Bodenbelag. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg mit deinem inspirierenden Instagramprofil.